Trotzkopfdumm

Martin Gehrigk

The Right One

Now, before you let your mind hide behind cheap short analyses and pseudo-knowledgeable classification statements, can you please just be deeply sad for a few days – even in public – because you realize: around 70 million individual people have come to the realization on their individual paths in life that a vulgar, lying, vulgarly misogynistic, stupid, uneducated, uninhibitedly egocentric, unimaginably rich old man without even a spark of compassion, someone who doesn’t even have the guts to stand up for himself with casual dignity, that his hair is also getting thinner and greyer over time, that such a man is the right person for the office of President of the United States of America?

Der Richtige

Kann man jetzt bitte, bevor man sein Gemüt sich hinter wohlfeilen Kurzanalysen und scheinwissenden Einordnungsstatements verstecken lässt, mal ein paar Tage – gerne auch öffentlich – einfach nur tieftraurig sein, weil man sich klarmacht: etwa 70 Millionen einzelne Menschen sind auf ihrem je individuellen Lebensweg zu der Erkenntnis gekommen, dass ein pöbelnder, lügender, auf vulgäre Art Frauen verachtender, dummer, ungebildeter, hemmungslos egozentrischer, unvorstellbar reicher, alter Mann ohne auch nur einen Funken Mitgefühl, einer, der nicht einmal den Mumm hat, mit lässiger Würde dazu zu stehen, dass auch sein Haar mit der Zeit lichter und grauer wird, dass ein solcher Mann die für das Präsidentenamt der vereinigten Staaten von Amerika richtige Person ist?

Was mir zu denken gibt

Ich habe nichts mehr zu sagen.
Also auch nichts mehr zu schreiben, zu komponieren, zu singen, zu fotografieren.

Wäre ich ein berühmter Künstler, vielleicht gar ein verstorbener, so hieße es: Er hat (… wahlweise: er hatte, denn ich wäre ja schon tot…) eine Blockade.
Aber das wäre falsch. „Blockade“, – das hieße ja, da wär noch was, es könnte nur nicht hinaus. Für mich aber fühlt es sich an, als wär da gar nichts.
Außer vielleicht ein paar zerbröckelten Altideen. Und ein paar kurz aufscheinenden Leuchtstreifen, die sogleich wieder im Nebel verschwinden. Verglüht, bevor sie heiß wurden.

Also putze ich wie ein Besessener mein Studio. Zutiefst sinnlos, denn ich werde es ja gar nicht mehr brauchen. Mehr gibt mein ehemals kreativer Geist nicht mehr her. Wahrscheinlich nie mehr.

Falls das der Idealzustand eines buddhistischen Daseins ist, – es ist Mist.

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