16. August 2018
(Porto Turistico di Roma, Ostia)
Fühlen, Denken, Dösen, Spinnen, Lieben, Genießen.
Das Aufwachen aus einem wundervollen Hafentag ist brutal.
Ich sitze gerade unten im `Salon`, und schreibe meine ersten Gedanken für den Blog. Die üblichen Geräusche und Bewegungen, die das Anlegen eines Nachbarschiffes macht, zwei, drei kurze Blicke auf das Wenige, das ich durch die kleinen Fenster sehen kann, – alles das sind nur unbedeutende kleine Randnotizen in meiner Wahrnehmung.
Plötzlich wird das Schiff am Heck in eine jähe Rechtsdrehung gedrückt. Noch bevor ich voller Schrecken zu Ende gedacht habe, was jetzt passieren wird, passiert es. Die Badeplattform am Heck kracht mit Schwung an einen kleinen Anbau an der Pier. Ich stürze raus. Die beiden, die auf dem Nachbarschiff herumturnen, sind genauso erschrocken wie ich. Ein endloses Durcheinander von Telefonaten mit der Charteragentur, verzweifelten Versuchen sich mit dem Schiffsführer auf Italienisch, mit seiner Frau auf Englisch zu verständigen. Auflauf von Mitarbeitern des Hafens. Erneute Telefonate. Hektisch aufgelistete Tätigkeiten, die jetzt zu tun wären und die sich in der Gemütlichkeit eines klimatisierten Büros weit weg leicht sagen, die sich aber hier bei brütender Hitze, umwoben von Wort-Findungs-Nöten, halb Verstandenem, gar nicht Verstandenem, gut Verstandenem, mit dem man aber nicht einverstanden ist, nur schwer umsetzen lassen. Beinah sind wir froh, als wir diesen ganzen Schlamassel am Abend abwimmeln können. Denn wir sind mit Kristina und Moritz verabredet, – Freunde, die genau zu dieser Zeit in Rom sind. Wir haben uns so über diese Verabredung gefreut. Wir wollen sie auf gar keinen Fall absagen. Die beiden sind genau die richtige Medizin gegen die inneren Unfallfolgen.
Erst in der Nacht lässt leider ihre Wirkung wieder nach.