Deko im Haus
Die Liebste dekoriert unser Zuhause regelmäßig um.
Ich möchte auch mal.
Mit großer Sorgfalt sammle ich lauter braune Herbstblätter und drapiere sie hingebungsvoll auf dem Kopf einer Mauer im Treppenhaus. Mehrmals sortiere ich sie um, bis ich zufrieden bin.
Begeistert zeige ich mein Werk der Liebsten. „Und?“, mit beifallheischend hochgezogenen Augenbrauen schaue ich sie erwartungsvoll an. … – … „Ja“, sagt sie, „doch, – schön.“
Ich will das unbedingt als Kompliment verbuchen und ignoriere das Zögern vor dem Satz, das etwas künstliche, gewollte Hochfahren der Stimmklang-Kurve beim Ö und die sehr dezente Zunahme der Ironie-Fältchen in ihren Augenwinkeln.
Aber das funktioniert nur kurz.
Dann bin ich doch mal enttäuscht und dann wieder rebellisch. Ich fordere mehrere Gäste auf, sich mein Werk anzusehen. Einer findet es schön. 5 finden sie „ganz schön“ und es ist klar, dass sie das nur sagen, um keiner/m zu nahe zu treten. Eine kriegt unschuldig unverfroren einen kleinen Lachanfall.
Nächstes Jahr werde ich es anders machen. Ich werde Fotos von den schönsten Braunblattexemplaren überlebensgroß aufblasen und sie an mehreren Wänden drapieren. Ich werde es Installation nennen. Titel: Braunes Gefindel.
Dann ist es Kunst. Und dann woll’n wir doch mal sehen.