Tag 55
Ich habe es tatsächlich getan. Und es ging. Dabei hatte ich Zweifel, ob das überhaupt in den Bereich der von mir entscheidbaren Dinge fällt. So ähnlich wie bei der Konfession. Tut es. Offensichtlich.
Ich habe die Fußball-App auf meinem Handy gelöscht und das dazugehörige „Werbefrei-plus- ein-paar-kleine-Extras“-Abo gekündigt.
Mein Dasein als Fußball-Fan ist beendet.
Seit der öffentlichen Berichterstattung über freiwilligen Gehaltsverzicht von Fußball-Profis, dem scheibchenweisen Infizieren von Politik und Öffentlichkeit mit „Fortsetzung der Saison“ und endgültig seit dem Gejammer über eine mögliche Insolvenz der Firma mit den blauweißen Gazprom-Werbepuppen war ich nur noch angewidert und zornig. So heftig, dass ich mich gefragt habe, warum. Ich weiß ja nicht erst seit gestern, dass das Prinzip „Brot und Spiele“ zum Kapitalismus gehört. Dass Popstars aus Show und Sport damit geradezu obszön reich werden. Und dass sie dabei so tun, als läge Ihnen die/der Fan am Herzen.
Eine Antwort habe ich nicht gefunden. Aber einen Ausweg.
Der Samstag ohne Fußball war ein schöner Tag. Und zwar nicht trotzdem. Sondern zu einem guten Teil wegen.