Bayern München ist deutscher Meister. Ausgelassene Freude bei den Fans und den Spielern. Obligatorische Bierdusche inclusive. Und die Bilderjäger mittendrin und drumherum. Der Trainer Guardiola weiß das. Also spielt er mit einem Augenzwinkern das „Opferlamm“. Die Kameras flappen ihre Verschlussgeräusche. Geht das nur mir so, dass die Bilder irgendwie an den Messias erinnern?
Und dann der eigentlich denkwürdige Moment. Biergeduscht und glücklich läuft Guardiola auf drei Menschen zu, die gerade den Platz betreten haben. Ein Mädchen, vielleicht 7, ein Junge, vielleicht 9, eine Frau. Seine Familie. Alle drei schöne Geschöpfe. Zierden jeder Titelseite nicht nur der Yellow-Press. Vogue-tauglich. Alle Kameras auf Alarm. Jetzt gleich wird es die Bilder geben, die schon Minuten später um die Welt gehen. Guardiola weiß das. Er geht auf seine kleine Tochter zu und möchte sie – weißbiergeduscht und glücklich – umarmen. Schon streckt er die Arme aus. Und dann das Unglaubliche. Dieses zarte junge Wesen strafft ihren Körper weg von ihm und biegt sich nach hinten. Sie will nicht umarmt werden. Mit unschuldiger Entschlossenheit verweigert sie sich dem, was schon fast im Kasten war. Papa stinkt. Iiiehh! Den will ich nicht umarmen. Guardiola ist sensibel genug, nicht darauf zu bestehen. Nächster Versuch beim Sohn. Doch auch der verweigert sich. Allein die Frau überwindet sich, schmiegt sich kurz an ihn und gibt ihm einen Kuss. Was für eine schöne Szene. Zwei Kinder weigern sich, der weltweiten Bild-Maschinerie die Bilder zu liefern, die diese dann millionenfach vervielfältigt in die Welt hinausposaunen kann. Einfach so, weil Papa eben stinkt.
In einer kurzen Zusammenfassung in der Tagesschau sehe ich diese Bilder. Danach suche ich sie vergeblich auf allen möglichen Wegen, die das Internet zu zu bieten hat. Nein, – diese Sequenz ist nur noch Erinnerung. Ich kann sie nicht zeigen. Ich kann sie ‚nur’ erzählen.