23. September 2018
(Taureana)
Die Liebste will Basilikum besorgen. Martin will uns heute Abend seine legendäre Tomatensoße kredenzen. Sie kommt nach langen Wegen „doppo la curva“ unverrichteter Dinge zurück. Die Sonne ist untergegangen. Die Dunkelheit, ihr verletzter Ehrgeiz – „klar besorg ich noch Basilikum“ -, dieses unwirtliche Gelände, die Verlassenheit, – ihr ist ein bisschen unheimlich. Ich gehe ihr entgegen. Zusammen betreten wir wieder das Hafengelände. Drinnen hantiert ein Mann an einem Auto. Die Liebste fragt ihn, wo man hier in der Nähe noch Lebensmittel einkaufen kann. Er spricht auch von „doppo la curva“ aber „molto lontano“. Wenn wir wollten, würde er uns eben fahren. Wir haben solche Angebote so oft beschämt abgelehnt. Jetzt nehmen wir es an. Der Mann räumt Kindersitz und Angel-Utensilien auf der Rückbank zur Seite. Wir steigen ein. Die Fahrt ist kurz. Doppo der dritten oder vierten Kurve ist tatsächlich ein kleiner Ort mit einem kleinen Laden. Wir steigen aus. Wir ergattern ein schon ziemlich welkes Basilikum-Sträußchen. Ein Drittel davon ist noch verwertbar. Das reicht. Der Mann fährt uns wieder zurück und erzählt, dass die meisten Fischer, die hier im Hafen liegen, Freizeit-Fischer wären, die auf Thunfisch und Schwertfisch aus sind. Wir sind erstaunt. Wir waren davon ausgegangen, dass es Thunfisch nur noch in entlegenen Gebieten gibt, die man mit Fisch-Fabrik-Ozean-Dampfern aufsuchen muss.
Die Freizeit-Fischer hier im Hafen sind allerdings hyperaktiv. Bis spät in der Nacht kommen sie vom Fischfang wieder. 3 kn Geschwindigkeits-Begrenzung im Hafen? Wird ungefähr so ernst genommen wie Auto-Verkehrs-Regeln. Allgemeines Durch-Schaukeln. Wir auch. Dann, denke ich, sind irgendwann alle wieder zurück und hoffe auf Ruhe. Weit gefehlt. Kaum sind die, die draußen waren, unter Dach und Fach, brechen die anderen auf. Hinein in den Tagesanbruch, der sich mit einem ganz, ganz leichten Schimmer im Osten schon ankündigt.