Portoferraio,
Elba – Porto Azurro,
Elba – Golfo della Lacona,
Elba – Bucht bei Saccheto,
Elba – Porto de Campodoro,
Korsika – Solenzara,
Korsika – Anse de Canelle,
Korsika – Anse de Pinarellu,
Korsika – Cala Canella, Isola de Giglio – Cala Capazollo,
Giglio – Cala Spalmatoi,
Isola di Giannutri, San Stefano (Monte Argentario), Civitavecchia
26. Juli 2018
(München)
Die technischen Gegebenheiten im Liegewagen erschließen sich nicht auf Anhieb.
28. Juli 2018
(Portoferraio, Elba)
Ein bisschen flau wird uns schon auch. Dies also wird jetzt drei Monate lang unser Zuhause sein.
Gut, dass jetzt in den ersten 2 Wochen noch Heide und Klaus dabei sein werden. Da sind wir nicht so alleine.
01. August 2018
(Bucht bei Saccheto, Elba)
Der Abend endet spektakulär romantisch mit einem rot aufgehenden Mond. In der Nacht wache ich auf. Das Schiff schwankt stark. Die Wand zwischen Salon und Kajüte knarzt gruselig. Ich versuche erst mich draußen hinzulegen. Das ist mir aber definitiv zu hart. Irgendwann krieche ich wieder zur Liebsten in die Kajüte und schlafe sogar ein. Beim Aufwachen finde ich die Weltformel. Und teile das traurige Schicksal aller Genies. Keine Sau interessiert sich für die Formel.
02. August 2018
(Überfahrt von Elba nach Korsika)
Gesprochen haben wir darüber nicht. Jedenfalls erinnere ich mich nicht. Ich glaube, wir haben insgeheim erfofft, dass wir irgendwann auf unserer Fahrt einmal Delphinen begegnen. Bloß nicht zu laut aussprechen, sonst werden sie womöglich verschreckt!
Und dann sind sie plötzlich da. 8 Tiere. Sie zeigen sich zuerst nur vorsichtig, sporadisch. Und dann wird ihr Spiel mit uns immer intensiver. Erst rufen wir aufgeregt durcheinander. Stolpern übers Schiff, um unsere Foto-Apparate zu holen. Dann werden wir zunehmend still und schauen einfach nur noch gebannt dem Schauspiel zu. Fast eine Stunde bleiben sie bei uns. Dann sind sie wieder verschwunden. Unser Staunen lassen sie da.
06. August 2018
(Anse de Pinarellu, Korsika, am Morgen)
So ein Bootsluder entwickelt eine schier unglaubliche Vielfalt an Geräuschen. Was da alles klappern, quietschen, knarzen, heulen, stöhnen, klopfen, scheppern, klöpfeln, klunkern, bristeln, gluckern, glucksen, gräubeln, platschen, plätschern, klimperimpern, schlagen, zirbeln, zwirpen, zwurpen, zworpschen, britzeln, einfach einen Krach, ein Krächeln, ein Krächelchen, ein Getöse machen kann, dass es dir den Schlaf raubt, dass du dich in deiner eigenen Kajütenhitzewolke wälzt mit vom heimtückisch vermasselten Schlafeswunsch zornig verdunkeltem Gemüt.
Ein Wunder eigentlich, dass du dann doch einschläfst, kurz vor dem Morgengrauen im flachen Schlafgewässer traumwatest, durch die Deckenluke den Mast entlang zum blauen Himmel hinaufschaust und denkst: So sieht es also aus, wenn man dem Glück in den Hals guckt.
Einfach mal
Die Silhouette einer Küstenlandschaft
Gegen die Sonne erblinzeln
Sie dann mit sich zu-
kneifenden Augen Wunderkerzen-haft weg-
glitzern zu lassen.
Ich glaub, ich könnte jetzt
Sonnenstrahlen zählen.
Sie schießen auf die
Tanzenden Gleißflächen
Auf dem Wasser.
Oder schießen sie daraus?
Wahrscheinlich beides.
Um 2:30 klingelt der Wecker. Hätte er gar nicht gemusst. Wir sind eh alle wach. Hohe Wellen mit dem entsprechenden Krach im Schiff in galliger Allianz mit der Sorge, der Anker könnte vielleicht ausbrechen und wir könnten auf die Klippen treiben, haben Schlaf unmöglich gemacht. Klaus gesteht, er habe schon um halb eins gedacht. „Scheiß auf die vereinbarte Zeit. Wir hauen einfach jetzt schon ab.“ Ich gestehe ihm dieselben Gedanken. Vorher hatte ich doch einen verzweifelten Versuch gemacht und mich schlafen gelegt. Aber zu dem Schiffskrach hatte sich noch laute Live-Musik gesellt, die von irgendwo an Land in die Bucht hineinwehte. Korsischer Folk, schätze ich. Es klang ein bisschen hysterisch.
Gerade habe ich angefangen alles ins Ignorier-Zimmer zu verbannen, als ein Blitz die schwarze Nacht erhellt. Kurz danach an krachendes Gepolter. Oh Gott! Jetzt auch noch ein Gewitter. Ich stürze raus. Kein Gewitter. Ein Feuerwerk. Irgendetwas ganz Besonderes muss hier gefeiert werden. Imponierend die Funken regnenden Krachgemälde vor dem schwarzen Meer und dem schwarzen Himmel, – nur: Ungenießbar! Schließlich stehlen sie die letzten Reste des vor Minuten doch noch erträumten Schlafes. Nach dem Feuerwerk Fortsetzung Folk. Dann Pumm-Ts-Pumm-Ts-Pumm-Ts-Let’s-dance-the-night-away-Gewummer. Alles von weit her und doch laut, schrebbelig und nervig. Halb drei stehe ich dann gerädert tatsächlich auf, aus der Koje, – nicht aus dem Schlaf. Wir hatten beschlossen, nur einen Kaffee zu trinken und dann in die Dunkelheit hinein aufzubrechen. Die Rückkehr von Korsika zurück nach Italien zur Insel Giglio würde Zeit brauchen.
Den Versuch, Kaffee zu kochen gebe ich entnervt auf, weil bei dem Getaumel im Schiff die Koordination von Wasserkessel auf kardanisch aufgehängtem Herd, Thermoskanne, Trichter (Ja! Trichter! In dieser schicken Hochseeyacht gibt’s einen Filter und schicke metallene Warmhaltekannen, nur mit dem Haken, dass der Kaffee neben die Kanne läuft, wenn man den Filter direkt auf sie setzt), Filter, Filtertüte und Kaffepulver schlicht unmöglich ist. Außerdem hat der im Wellengang kochendes Wasser spuckende Wasserkessel kurz vor dem Pfeifen die Flamme gelöscht.
Motorölkontrolle, Kühlwasserkontrolle, Motor an, Navigationsinstrumente an, Anker lichten und ab! Denken wir. Für’s Anker Lichten brauchen wir Licht. Aber der bordeigene große 12-Volt-Scheinfwerfer löst einen Kurzschluss aus. Mit der normalen Taschenlampe schaffen wir es doch, den Anker geordnet hochzuholen und düsen ab. Als sich auf offenem Wasser dann endlich etwas Ruhe einstellt und wir vier, die wir bisher eher schweigend agiert haben, die letzten Reste verzweifelten Schlafeswunsch aus den Augen gerieben haben, machen wir einen neuen Anlauf, Kaffee zu kochen, kriegen aber die Flamme nicht an. In der angespannten und auch ein bisschen ängstlichen Was-alles-schiefgehen-könnte-Dynamik der Nacht entwickeln wir alle möglichen dramatischen Erklärungen dafür und kommen erst spät auf die richtige und eben einfache Erklärung: Gas alle! Klar! Dass auch noch die Beleuchtung des Kompasses an der zweiten Steuersäule kaputt ist, ist schon nur noch eine kleine Randnotiz. Klaus weiß gar nicht, was er zuerst reparieren soll. Klar! Den Herd! Wir brauchen im Moment nichts dringender als Kaffee. Noch immer beherrscht eher gespanntes Schweigen die Szenerie. Es ist einfach merkwürdig in die Dunkelheit hinein über’s Meer in die Große Wasser-Himmel-Schwärze zu fahren und sich nur darauf zu verlassen, dass der errechnete Kompass-Kurs uns in die richtige Richtung führt. Dann ein erster Hauch von Dämmerung. Dann ein Sonnenaufgang über dem Meer. Die Gemüter lichten sich. Das große Lächeln stellt sich wieder ein. Murphy geht schlafen. Hoffentlich tief und lange!
Und dann war da noch …
… das Studium der verschiedenen Techniken des Festhaltens. Hier auf Fotos mit den entsprechenden englischen Fachbegriffen dokumentiert.
Two point security grip
… hier einmal eine Variante aus dem Freizeitbereich …
Two point security grip in master relax-Ausführung
(man beachte cie 180 Grad Armstellung und die hohe Auflagefläche der Arme)
Two point security grip mit 45-Grad-Versetzung
One point side step open grip (Indian style)
Tender finger tap
One hand swing out
… hier ein eher abschreckendes Beispiel …
… eigentlich auch ein two point security grip, aber in der Funktion als Steuermann ein völlig verunglückter no hand foot tap. Achtung! Nicht zur Nachahmung empfohlen. Erhebliche Sicherheitseinschränkung!
Und vor allem: Jede Menge unfassbar schöne Blicke.