wochen-11-und-12

Die Wochen 11+12

Stationen

Lipari (Porto Pignataro)
(Vulcano)
Salina
(Panarea)
Lipari
Taureana
Vibo Valentia Marina
Tropea

04. Oktober 2018

(Lipari)

Männercrew

Diese Welt kennen wir von vielen Segeltörns. Und doch begegnet sie uns auf unserer Reise hier zum ersten Mal. Männercrews, die im Cockpit einer Segelyacht sich für eine oder zwei Wochen zusammendrängen. Einer dieser Männer hier, einer der wenigen, mit denen man sprechen konnte, hat das, die „heilige Woche“ genannt, die man „von zuhause weg darf“. Die Yacht ist groß genug. Und doch sieht sie zu eng aus. 8 Kerle. Da kommt eine Menge Mensch zusammen.
Die Schwimmstege hier in Lipari drücken die Schiffe mit diesen Crews dicht an dicht aneinander. Nebeneinander. Gegenüber. Mit unserem 10m-Schiff kommen wir uns klein vor. Mit unseren zwei Menschen beinahe unterbesetzt.
Fast alle reden zu laut. Viele rauchen. Regelmäßig platzen kehlige laute Lacher aus den Runden. Wieder eine lustige Segelgeschichte. Seemannsgarn, das sich zu voluminösen Seemannstauen aufbläht und dann wieder wegschrumpft. Je dunkler es wird, um so mehr sind die Geschichten und die Lacher angeschoben von Alkohol. Man merkt an den Versuchen, ab und zu die Stimme zu dämpfen, dass man durchaus etwas von ‚Nachtruhe‘ weiß. Aber dann drücken die Lustigkeit und der Alkohol den Pegel doch wieder hoch.
Russische Crews sitzen auch am späten Abend gerne noch mit den nackten Oberkörpern, die sie den ganzen Tag schon vorgeführt haben. Voluminöse behaarte Wölbungen über rutschenden Turnhosen. Teilrasierte Schädel.
Eine dieser Crews direkt neben uns. Um halb drei am Morgen beginnen sie Wodka-schwangere melancholische Tundra-Schlager zu singen.
Ich würde ihnen gerne gesagt haben, dass ich schlafen will, aber ich habe den Moment verpasst, wo ich es noch ohne Zorn herausgebracht hätte. Dann traue ich mich nicht mehr. Ich wälze Formulierungen auf Englisch. Ich verwerfe aber auch sie. Es war den ganzen Tag unschwer mitzubekommen, dass diese Männer kein Englisch können. Italienisch schon gar nicht.
Als ich mich morgens aus der Koje schäle, liegt einer von ihnen schnarchend auf der Cockpit-Bank. Ich schaue mich um. Aus den anderen Schiffen schleppen sich die ersten Kater mit Gesichtern, die genau so verblasst und zerknautscht sind wie ihre vom Charterunternehmen gestellten Handtücher, zuerst zum Klo und dann zur Dusche. Das Toilettenhaus ist viel zu klein für diese Mengen Mensch. Ich stelle mir den Geruch dort vor und das Aussehen der Kloschlüsseln.
Am Nachmittag nach unserer Ankunft war es einfach fremd. Jetzt am zweiten Tag ist es schon bedrückend. Ich kämpfe mit schweren Schüben vorurteilsverklebter Misanthropie.
Ich sehe nur noch diese überdrehten Großmäuler, dieses lächerliche Seebären-Gehabe von Menschen, die einmal im Jahr ein paar Tage auf einer Segelyacht sind und jetzt so tun, als hätten sie die Weltmeere erobert. Ich sehe, dass all diese Abenteurer es nicht für nötig halten zu grüßen. Wenn schon nicht die Kollegen auf den anderen Schiffen, dann doch wenigstens die vielen Menschen, die hier am Steg für sie arbeiten. Nein, auch die nicht. Gerade die nicht. Am schlimmsten die Russen. Sie furchen mit energischen Schritten und unbewegten Fressen durch einen Tunnel, den sie imperialistisch vor sich über den Steg gezogen haben. Und dann stehen lassen für den Rückweg.
Die Gesprächsfetzen, die man gezwungenermaßen von den deutschen Crews mithört, erzählen mächtige Abenteuerszenarien. Wie einer den und den tollen Spruch gemacht hat. Wie einer die und die heikle Situation beim Segeln bewältigt hat. Wie einer die und die total bescheuerten Fehler bei anderen gesehen hat. Wie einer bei Windstärke 8 mit vollem Tuch von da und da runter gebrettert ist. Mit so und so viel Knoten. Wie einer so besoffen war, dass er das und das. Ich höre das und fühle mich klein.
Als die Kater sich einigermaßen regeneriert haben, kündigt sich Aufbruch an. Unfassbare Mengen Müll werden von Schiffen geschleppt. Blaue Säcke, in denen leeren Flaschen klirren. Wir fragen uns, ob diese Müllberge nur von diesen zwei Tagen stammen, die man hier festsaß.
Beim Abräumen des Frühstückstisches, beim Müll-Wegbringen, beim Aufklaren des Schiffes für’s Ablegen kehrt tatsächlich so etwas wie Ruhe ein.
Dann legen die ersten ab. Mit schneidigen Anweisungen und Antworten, wie sie im Lehrbuch stehen, spielt man Seemann. „BACKBORD-MOORING LOS!!“ Einer beugt seinen für dieses Bücken eigentlich zu dicken Bauch über den Knoten. Es wirkt, als würde er noch ein letztes Mal herunterkommen. Unbeholfene Knoten-Knibbelei. „IST LOS!!“ Skipper, die sich beim Ablegen eine anstecken. „HECKLEINE STEUERBORD LOS!!“. Wir schauen uns verwundert an. Das ist die windzugewandte Leine. Wir hätten vermutet, dass sie die als letzte lösen.
Plötzlich entsteht Verwirrung. Das Schiff bewegt sich vom Steg weg, fährt los. Die Achterleine schwimmt bedrohlich lang im Wasser. Hoffentlich kommt die jetzt nicht in die Schraube. Einer bemerkt das. Lautes Rufen. Schimpfen. Stolpern. Reinziehen. Das Schiff biegt während all dem schon aus der Parkposition. Viel zu schnell. Irgendwie geht es trotzdem gut.
Der schneidige Seemanns-Ton passt nicht so recht zur Unbeholfenheit der Bewegungen. Ein Schiff nach dem anderen verlässt uns. Schicke 15-Meter-Yachten mit „Vollausstattung“. Man ist aufgeregt. Jetzt geht es wieder los. Das Meer ficken. Eine der Crews ist sich nicht zu schade, beim Ablegen die Anlage, die selbstverständlich auch Außenboxen hat, aufzudrehen: Rod Stewart. „WE ARE SAI – – LING: WE ARE SAI – LING“. Wir versuchen nicht hinzuschauen, wenn wir schon das Hinhören nicht vermeiden können und tun es doch.
Wir bleiben zurück. Eingeschüchtert.
Und mit unserem schlechten Gewissen. Wegen unserer Vorurteile über Russen. Wegen unserer heimlich lästernden verächtlichen Kommentare über die Seebären um uns herum. Wegen unserer Misanthropie.
Und ein bisschen besorgt, ob wir „denen“ jetzt wohl öfter begegnen werden.
Am Nachmittag füllt sich der Hafen wieder. Auch Russen sind dabei. Eine der Crews sehen wir abends in der Pizzeria. Sie tunneln an uns vorbei zum Nachbartisch. Sie sind noch sehr jung. Vielleicht hilft mir das. Jedenfalls gebe ich mir einen Ruck und spreche sie an. Auf Englisch. Einer von ihnen versteht tatsächlich. Ich frage sie, wo sie herkommen. Ich soll raten. Ich rate: Russland. Das verstehen alle. Tatsächlich Kontakt. Ein kleines Lächeln huscht durch die Gesichter. Es rettet sich bis hinein in die Begegnungen am Steg.

05. Oktober 2018

(Lipari)

Lipari angespülter Sand

Lipari räumt auf. Überall Überspülungen. Zwei Tage Starkwind an der Grenze zum Sturm. 2 Tage föhniges Gedrückt-Sein. Die Haare, die Blicke, die Gemüter sind zerzaust.

Kanarienvogel auf der Sprayhood

Und dann sitzt er da. Einfach so. Bunt. Fröhlich. Keck.
Wie ein Bote aus einer anderen Welt. Aus der Sommerwelt. Vielleicht ist er extra mal eben aus der Karibik zu uns herüber geflogen, um uns zu künden den Sommer, der zurückkehrt.
Hoffentlich.

05. Oktober 2018

(Canneto, Lipari)

Süße Versuchung und Espresso

Helm vor Stromboli

Etwas ist passiert mit uns. Wir wissen aber nicht so recht, was.
Wir machen eine lange Wanderung. Über einen Berg zur anderen Seite der Landzunge, an der unser Hafen liegt. Wundervolle Blicke, wundervolle Eindrücke. Aber wir können sie nicht so genießen, wie wir das bisher taten. Als würden sie nur von Möglichkeiten erzählen, aber nicht von Wirklichkeiten.

06. Oktober 2018

Lipari – Vulcano – Salina

Salina Cafe am Hafen

Salina Bank am Hafen

Ein traumhafter Scheißtag. Wie er schon anfängt! Im MorgenGrauen werde ich wach. Wälze unruhig gallig bohrende Gedanken. Ich weiß nicht, ob ich wach werde, weil ich diese unruhigen Gedanken in mir trage, oder ob ich wach werde und dann selber die Geister der Nacht rufe mit ihren schwefeligen Gedanken im Gepäck. Ist auch egal. Es nervt.
Wir hatten vor, uns noch einen weiteren Tag Ruhe und Erholung von dem wilden Weg hierhin zu gönnen. Die Anspannung, die wir auf diesem wilden Weg gespürt haben, hat uns nicht verlassen. Wir haben oft schweigend unserem inneren Brüten nachgehangen. Sind viel gelaufen. Haben Bruchstücke von Sätzen gesagt, die versuchten zu verarbeiten. Nicht nur die Anspannung des Weges hierhin. Auch all das, was das Stürmen in Reggio di Calabria, der stürmische Weg nach Messina, der Weg hierhin, die Stimmung hier im Hafen und das Wetter in uns ausgelöst haben. All das kriegen die Liebste und ich jede(r) für sich nicht zu fassen. Und schweigen. Und ein(e) jede(r) von uns versucht, die Quälgeister in sich selbst zu zähmen.
Heute Morgen frage ich mich, ob es wirklich gut ist, hier noch einen weiteren Tag vor sich hin zu brüten. Ist es nicht besser, sich einen Ruck zu geben, sich wieder auf den Weg zu machen? Vielleicht irgendwo an einer schönen Stelle zu ankern? Vielleicht einen anderen schönen Hafen auszumachen? Die Liebste wollte doch so gerne Vulcano sehen. Vielleicht sollten wir dort sogar an Land z.B. die warmen Quellen erleben, die dort der vor sich hin brütende Vulcan aus der Erde drückt.
Kaum ist die Liebste aufgestanden, offenbare ich ihr meinen Gedanken. Sie stimmt zu. Zweifelnd. Das weckt meine Zweifel. Aber ich sage sie nicht. Also brechen wir tatsächlich auf. Das Wetter ist sehr gut. Der Wind lässt sogar schönes Segeln zu. Anfangs. Schnell nähern wir uns der Insel Vulcano. Schweigen weiterhin. Ich bin aufgewühlt. Ich hatte mir Aufbruchstimmung erhofft. Rückkehr zu der glücklichen Gelassenheit der Wochen, die hinter uns liegen. Sie stellt sich nicht ein. Ich schweige nicht mehr. Ich brüte. Die Liebste hatte angedeutet, sie habe zu unserer aktuellen Verfassung noch eine weitere Idee. Ich warte darauf, dass sie sie offenbart. Tut sie aber nicht. Ich will aber auch nicht wieder derjenige sein, der anfängt.
In dieser Stimmung segeln wir zwischen Vulcano und Lipari. Faszinierende Blicke öffnen sich uns.

Vulcano aufsteigender Rauch

Aber sie sind nicht für uns. Sie sind nur für sich selber. Wir graben in anderem Gelände.
Einer dieser unglaublich schönen Blicke zeigt mir den Vulkan auf Vulcano. Er ist eher flach. Aus seiner Öffnung quillt weißer Dampf. Der Blick begeistert mich aber nicht. Er befördert eher meine Bitterkeit. Als wäre dieser Vulkan eine höhnische Darbietung unserer Verfassung. Er dampft, ohne dass sich der Rauch bewegt. Er brodelt. Wir sehen es aber nicht. Tief drinnen ist er aktiv, aber er bricht nicht aus.
Wir schieben langsam in eine Bucht. Hier könnten wir ankern. Aber wir bringen die Entschlossenheit nicht auf. Mit dem, was uns an Austausch noch möglich ist, wimmeln wir ab. Wir haben West-Wind heute Nacht. Die Bucht ist nach Westen offen. Das wird unruhig. Lieber nicht. Entschieden unentschlossen drehen wir um. Schieben auf die andere Seite der Insel. Auf dem Weg dorthin rufen wir den Hafen der Nachbarinsel an. Salina. Ja, dorthin können wir. Wir buchen einen Hafenplatz. Dann erreichen wir die Bucht auf der Ostseite von Vulcano. Wir haben die Information, dass das Gelände mit den Ankerbojen, die hier ausgelegt sind, schon geschlossen ist. Vor ein paar Tagen noch hätten wir hier einfach festgemacht und uns ein wenig auf der Insel umgesehen. Wären einfach das Risiko eingegangen, dass sich vielleicht jemand beschwert, dass wir an seiner Boje hängen. Wären wir eben wieder weitergefahren. Jetzt tun wir es nicht. Gerade wollen wir abdrehen, da schießt ein Schlauchboot auf uns zu. Ein Ormeggiatore bietet uns eine Boje an. Ist hier doch noch nicht zu? Wir könnten annehmen. Aber wieder steht uns die Unentschlossenheit im Weg. Wir haben ja den Hafenplatz in Salina festgemacht. Da jetzt wieder anrufen? Ach nee. Wir lehnen ab und drehen. Die Vulkane in uns drücken weiter. Inzwischen ist der Wind ganz eingeschlafen. Die Segel schlackern mit agressiver Unlust. Nutzloser Beschläge-Lärm. Produziert von Wellen, aber nicht von Wind. Der innere Druck steigt. Die Liebste möchte mich aufheitern und schlägt vor, dass wir ein wenig ankern und schwimmen gehen. Das hätte ich doch heute Morgen auch vorgeschlagen. Ob ich dazu nicht Lust hätte.
Der Vulkan bricht aus. Ich schnauze herum. Nein, ich habe keine Lust. Ich hab zu gar nichts Lust. Ich will einfach nur ankommen und vom Schiff. Ich hasse, dass ich, dass wir einen ganzen Tag unseres Lebens mit Dickluft verschleuder(n) und schäme mich und hasse das auch und kann nicht anders.
Wir reißen die Segel herunter und motoren schweigend nach Salina. Ein wenig lichtet sich das Brüten, als wir in den Hafen einbiegen. Er ist fast leer. Keine einzige Männercrew. Schon gar keine russische. Ein überaus freundlicher Ormeggiatore empfängt uns und hilft beim Festmachen. Kaum fest, schnappe ich Badehose und Handtuch. Ich habe beim Annähern direkt neben dem Hafen einen kleinen Strand gesehen. Noch ist da Sonne. Da will ich hin. Wortlos.
Die Liebste schaut mir beim Absteigen zu. Dann sagt sie, ob wir nicht jetzt mal Frieden machen könnten. Liebevoll sagt sie das. Wir könnten uns doch trotz allem einen schönen Abend machen. Ich antworte schon nicht mehr haltlos mürrisch. Ja, können wir, aber jetzt gehe ich erstmal schwimmen. Danach kümmern wir uns um den Abend.
Mein kleiner Ausbruch hilft mir. Das Meer. Das Schwimmen. Das Stapfen durch heißen schwarzen vulkanischen Strandsand. Das Trocknenlassen auf dem angenehm warmen Pflaster der Pier-Reste neben dem Strand. All das holt mich zurück in das Leben jetzt. Währenddessen verkriecht sich die Sonne langsam hinter die Hügel.
Ich gehe zurück. Wir lächeln einander etwas unbeholfen an.
Die Liebste fragt, wie wir denn jetzt mal den Abend angehen. Ich schlage vor, dass wir zuerst mal eine Bar suchen, wo wir ein Glas Wein kriegen. Dass wir dann noch einmal einen Versuch machen zu sagen, was eigentlich los ist mit uns. Aber Klartext. Kein Geeier. Sie stimmt zu.
Wir brechen auf. Landfein. Unmittelbar neben dem Hafen sehen wir einen kleinen Laden. „Terre di Salina“. Eigentlich sieht er nicht aus wie eine Bar. Aber es stehen zwei kleine Tische draußen. Beide besetzt. Schade. Ein Mann bringt gerade zwei Gläser an einen der Tische. Man plaudert ein wenig. Wir schauen uns um. An einer Seite der kleinen Piazza vor dem Laden steht eine Bank. Dort können wir doch hin! Kurz entschlossen – es geht also doch noch – gehen wir zu dem Laden und fragen, ob wir zwei Gläser Wein bekommen und damit auf die Bank da vorne … ? Certo!
Die Bank ist gut für uns! Für das, was wir vorhaben, möchten wir ja gar keine Zeugen am Tisch nebenan.
Die Bank heißt fortan „Tachelesbank“. Denn wir reden tatsächlich klar und offen. Und tief. Was wir alles voneinander erfahren aus den letzten drei Tagen! Vieles davon ist gegensätzlich. Vieles davon gleich. Ich beschwere mich z.B. über einen Gesprächsversuch am Vorabend. Wir redeten über die Angstfahrten. Meine Angst vor Messina. Die Angst der Liebsten vor Lipari. Heute auf der Tacheles-Bank beschwere ich mich, dass ich das Gefühl hatte, beim Reden am Vorabend sei die ganze Zeit in der Liebsten noch ein Parallelfilm abgelaufen. Fliehende Blicke. Zögernde Worte. Ich wüsste aber nicht, welcher. Ich erfahre, dass die Liebste sehr verunsichert ist. Warum ich auf der Fahrt nach Messina so den Boden unter den Füßen verloren hätte und auf der Fahrt nach Lipari dann so sicher gewesen wäre. Die Vorstellung nicht zu wissen, wie ich wohl bei der nächsten schwierigen Situation wäre, mache ihr Angst. Sie habe das aber so nicht sagen wollen, um mich nicht zu verletzen. Der zweite Film.
Wir reden über Heimweh. Darüber, dass wir Sorge haben, dass die Zeit der Unbeschwertheit vorbei sei. Und die Zeit der Ungemütlichkeit, der Sorgen da. Und darüber, dass wir beide Angst haben, unser zielloses Schweigelaufen sei Ausdruck von Langeweile zwischen uns. All das und vieles mehr kommt auf die Bank. Die Tachelesbank.
Als wir zurückgehen zum Laden, sind die Gäste weg. Der Besitzer empfängt uns in der Tür. Er lächelt. Als wüsste er, was da gerade auf der Bank passiert ist. „Ancora tuto bene?“ Wir kommen ein wenig ins Gespräch. Es ist erstaunlich ruhig. Offen. Einfühlend. Wir erfahren, dass er Bartholo heißt und auf der Insel geboren ist und vieles mehr. Er erfährt von unserer Reise. Wir stehen noch eine ganze Weile da. Er fragt, wie lange wir bleiben. Wir wissen es noch nicht. Na, dann könnten wir doch morgen zu einem Fest in Valdichiesa kommen. Das sei so 10 km entfernt von hier. In den Bergen. Dort sei morgen ein Erntedankfest. Er sei auch da. Mit der Familie. Dort könnten wir doch auch …
Ja, sagen wir, gute Idee. Vielleicht machen wir das wirklich.
Beim Gehen fällt uns noch ein: Ob er nicht einen Tipp hätte, wo wir jetzt essen gehen könnten. Certo. Er schickt uns zu einem Restaurant. Es ist wundervoll. Es gibt zwei Etagen. Wir sind die einzigen Gäste. In der oberen Etage steht ein Klavier. Darf ich? Certo! Ich klimpere ein wenig herum. Das ganze Restaurant strahlt mit jeder einzelnen Person und mit jedem einzelnen Gegenstand „Einladung“ aus.
Zwei sehr junge Männer bedienen uns. Ihr Lächeln ist professionell. Und dann haben aber beide so viel Spaß an ihrem Lächeln und unserem Zurücklächeln, dass es sich einem Lachen nähert. Als würden wir alle über das Lächeln lächeln. Wie sehr wir erleichtert sind, können sie nicht wissen.
Glücklich gehen wir nach Hause. Zu unserem Schiff. Da sind wir wieder. Die Silhouette am Bug, … die heruntergeklappte Badeplattform, die beiden Steuerräder, … ist das nicht auch ein Lächeln?

07. Oktober 2018

(Valdichiesa, Salina)

Wir machen es tatsächlich. Wir nehmen die Einladung von Bartholo an. Mit dem Bus fahren wir nach Valdichiesa. In Malfa müssen wir umsteigen.

In Valdichiesa steigen wir aus. Schauen uns um. Auf einem Hügel steht eine kleine, auf liebenswerte Art verwitterte Kirche. Drumherum nur einige ganz wenige Gebäude. Wir steigen hinauf. Schon bald hören wir Gesänge.

Kirchgänger Valdichiesa

Es läuft eine Messe. Vor der Kirche mäandern einige Menschen. Manche kommen aus der Kirche, manche gehen hinein, manche gehen einfach so hierhin, dahin. Rechts von der Kirche bereitet sich eine Brass-Band von jungen Menschen vor. Sie werden gleich spielen. Ganz langsam werden sie lauter. Reden. Lachen. Probieren die Instrumente. Einige Männer, die im Eingang der Kirche stehen, bedeuten ihnen freundlich, aber energisch, dass sie die Messe stören. Sofort wird die Gruppe leiser. Für cinque minuti.
Vor der Kirche sind in einem großen Viereck Tische aufgebaut. Weiße Decken darauf. Und Blumenschmuck. Ansonsten sind sie leer.
Wir hocken auf einer Mauer etwas abseits. Mal in der Sonne. Mal im Schatten. Mal zu heiß. Mal zu kühl. Der Sommer ist nicht mehr groß.
Dann nimmt das Mäandern zu. Immer mehr Menschen kommen aus der Kirche. Ein paar Mal denken wir: So, jetzt ist wohl die Messe zu Ende. Aber jedes Mal geht sie weiter. Ein besonders inbrünstig gesungenes Lied und eine besonders feierlich geschmetterte Orgel zeigen dann aber doch das eigentliche Ende an.
Sehr viele Menschen quillen aus dem Gotteshaus. Beseelt lächelnd wimmeln sie auf den Stufen. Noch aber bleiben sie in der Nähe. Erst nach einer Weile verstehen wir, warum. Der Pastor versucht mit Rufen und Gesten, sie alle auf den Stufen zu versammeln. Die eine oder die andere muss er persönlich bitten. Und dann hat er es geschafft. Der größte Teil der Gemeinde steht für italienische Verhältnisse extrem geordnet vor der Kirche. Die Erinnerungsfotograf*innen drängen die Menge immer dichter zusammen. Apparate klicken. Handys zwipschen.

Gruppenbild beim Erntedankfest

Anschließend spielt die Brassband.

Brassband beim Erntedankfest

Es macht Spaß, sie zu sehen und zu hören. Sie sind gut eingespielt. Sie genießen, was sie tun. Vorne rechts muss eine in den Spielpausen doch ab und an mal kurz aufs Handy schauen. Es gibt keinen Dirigenten. Der Leiter steht inmitten der Gruppe. Er spielt ein Bass-Saxophon. Er ist das Zentrum. Kaum merklich reguliert er von hier Tempo, Takt und Dynamik.
Nach 5 oder 6 Nummern ist es soweit. Die Tische werden gedeckt. Unzählige Platten, Schüsseln und Töpfe werden aus einem der anliegenden Gebäude hierher getragen. Kurz darauf stieben alle um die Leckereien. Es wird heftig gedrängt, geschubst, geangelt, gehäuft, geplappert.  Zu stark beladene Plastikteller werden balanciert. Wir mittendrin. Mit vollen Tellern ziehen wir uns wieder aufs Mäuerchen zurück. Bartholo kommt vorbei. Begrüßt uns mit Freude. Stellt uns Eduardo vor, seinen Sohn, Esther, seine Tochter und Sabina, seine Frau. Immer wieder mal kommen sie alle gucken, ob wir noch da sind, plaudern ein wenig, mäandern weiter.
Plötzlich ragen aus dem Geplapper um uns herum Worte heraus, die wir verstehen. Eine Gruppe älterer Menschen spricht Deutsch. Eine Spur zu laut. Für unseren Geschmack. Dabei sprechen sie nicht lauter als alle anderen hier. Nur dass wir uns nicht konzentrieren müssen, um sie zu verstehen. Man kommentiert die Speisen. Dieses sei gut, das nicht so. Dies sei eher langweilig. Hiervon sei zu wenig da. „Ganz schönes Gedränge.“ „Ich lauf schnell nochmal, bevor das alle ist.“ „Jetzt könnte aber langsam mal der Nachtisch kommen.“ „Hoffentlich gibt’s überhaupt welchen.“ „Hö hö.“„Bestimmt. Wir sind ja in Italien.“ „Hö hö.“ Einer holt die dritte Runde Wein. Eine jüngere Frau, offenbar die Reiseleiterin, erklärt der Gruppe den weiteren Verlauf des Tages. Der Bus komme gleich. Er habe im Moment noch eine andere Tour. Dann fahre man in Robertos Olivengarten. Dort würde man ein bisschen über den Olivenanbau erfahren und bekomme selbstverständlich auch einen Imbiss. „Oh, da ist ja Roberto, der Olivengärtner. Da kann ich ihn gleich mal rasch vorstellen.“ Dem ist das sichtlich unangenehm. Da man aber weiteressen und weitertrinken will, ist er schnell wieder erlöst.
Die Liebste und ich beichten einander, dass uns das Wort „Schmarotzer“ einfiel. Pflichtschuldig bemerken wir, dass wir selbst ja eigentlich auch schmarotzen. Um gleich danach klug zu begründen, weshalb wir anders sind. Und grinsen dabei. Trauen unserer eigenen Eloquenz nicht so richtig.
Die Reisegruppe ist ein guter Anlass so langsam zu gehen.
Wir wandern ein Stückchen runter zur Küste. Nach Leni. Von dort wollen wir den Bus zurück nehmen. Seine Ankunft dauert noch ein Weilchen, aber zum Glück ist direkt neben der Bushaltestelle eine Eisdiele…
Plötzlich sagt die Liebste: Guck mal, da ist unser Betreuer. Ihr Lächeln und ihre Freude formen die Anführungsstriche. Sie erinnern mit schöner Feinironie daran, was wir gestern auf der Tachelesbank erlebt haben.
Bartholo will seinen Kindern ein Eis spendieren. Esther hüpft eilig nach innen. Die Sorte aussuchen. Eduardo bleibt am Vorgarten hängen. Dort ist ein kleines Gehege mit Schildkröten. Sie dösen halb im Wasser in einem kleinen Bassin. Mehrmals kommt sein Vater heraus und drängt. Ob er nun ein Eis wolle oder nicht. Ja, ja, klar. Aber dann kann Eduardo sich doch nicht von den Schildkröten lösen. Schließlich kommt der Vater mit Esther heraus, hebt mit Schwung im Vorbeigehen Eduardo hoch. Der will gerade protestieren, da hält der Vater ihm ein Schokoladeneis entgegen.
Kurz darauf hören wir eine Hupe. Unser Bus kommt.

08. Oktober 2018

(Salina)

5 Minuten Ruhe

Zwei ältere italienische Paare auf dem Nachbarschiff. Anders als die Männercrews, die hier unterwegs sind, nehmen sie sofort Kontakt auf. Einer von ihnen spricht sogar fast perfekt Deutsch. Als ich das sage, antwortet er „Oh, oh, Vorsicht. ‚Perfekt‘ ist ein großes Wort.“ Ich antworte in wahrscheinlich nicht perfektem Italienisch: „Ma, … siamo in Italia. È normale usare grande parole qui.“ Er lacht. Immerhin: Der Witz scheint funktioniert zu haben trotz der Zweifel, ob er richtig formuliert war.
Der Mann erzählt von einem Nachtausflug mit dem Boot nach Stromboli. Voller Ehrfurcht hätten sie sich die aus dem Vulkan blubbernde und den Hang herunterlaufende glühende Lava angesehen. Sie hätten die ganze Zeit kein Wort gesprochen. So ergriffen wären sie gewesen, welche Macht die Erde habe.
Das erzähle ich der Liebsten. Sie lächelt verschmitzt. Jetzt wisse sie endlich, warum es Stromboli gebe. Damit auch Italiener mal 5 Minuten die Klappe halten.

08. Oktober 2018

(Salina, Lingua)

Salina Leuchtturm bei Lingua

Ein kleiner Ausflug zu einem Leuchtturm an der Südspitze von Salina. Er sieht schon von weitem sehr lauschig aus. Erst recht aus der Nähe. Erst recht im Abendlicht.
Die Idylle wird einmal kurz zerrissen von der Schnellfähre. Seit Milazzo sehen und hören wir diese Gefährte aus einer anderen Welt immer wieder die Inselwelt durchfurchen.

Kurz danach beobachten wir ganz lange zwei Jungs, die einen kleinen Damm bauen. Sie sind lebensgroß vertieft in ihren Film. Einmal schleppt der kleinere von den Beiden einen Stein, der etwas groß geraten ist. Am Ende des Bauwerks droht er kurz das Gleichgewicht zu verlieren. Der Größere eilt ihm zu Hilfe. Der Stein, den anchließend der Größere auswählt, muss dann natürlich besonders groß sein. Er merkt auf halber Strecke, dass auch er sich eigentlich verhoben hat. Aber er hält durch. Man spürt, wie er alles aufbietet, sich diese Schmach jetzt nicht zu leisten. Und er schafft es! Am liebsten hätte ich geklatscht. Aber dieses Spiel darf ich nicht stören.

Salina Junge schleppt Kieselbrocken

 

09. Oktober 2018

(Salina, Ankerbucht bei Pollara)

 

Noch einmal schenkt uns unsere Reise eine paradiesische Ankerbucht. Der Tag verlangt wie alle anderen einen Eintrag ins Logbuch. Aber da verschlägt es selbst einer geübten Schwätzbacke wie mir die Sprache…

Logbuch ohne Worte
10. Oktober 2018

(Salina – Panarea – Lipari)

Ein schöner Plan ist das: Wir verlassen Salina in Richtung Stromboli. Wir wollen in der Mitte der Strecke bis Stromboli für eine Nacht auf Panarea in einem Hafen mit Mooringbojen festmachen. Einen Platz haben wir gestern schon telefonisch gebucht. Übermorgen wollen wir dann weiter nach Stromboli und dort auf den Vulkan steigen.
Es ist ein traumhafter Segeltag. Blauer Sommerhimmel. Guter Wind. Wir segeln Panarea entgegen und bergen erst kurz vor dem Mooring-Feld die Segel. Wir stutzen allerdings etwas, weil wir hier die Einzigen sind.
Als wir den Hafenmeister anrufen, teilt er uns mit, dass der Hafen leider geschlossen sei. Man erwarte Starkwind aus Ost. Dann sei ihr Hafen viel zu unsicher. Ich frage ihn, ob es auf Panarea eine andere Möglichkeit gebe. Obwohl ich weiß, was er antworten wird. Ja, es gebe eine Ankerbucht, aber die sei nicht sehr sicher, und bei starkem Ostwind schon gar nicht. Also ändern wir spontan den Plan und wollen sofort weiter nach Stromboli. Dorthin, sagt der Hafenmeister, könne man heute erst recht nicht. Stromboli sei bei dem zu erwartenden Wind noch gefährlicher als Panarea.
Wir legen auf. Wir ärgern uns gerade soviel, dass es diesen wunderschönen Segeltag nicht wirklich stört.
Und ändern wieder den Plan. Den für heute und den für die kommenden Tage.
Heute besuchen wir zum ersten Mal auf unserer Reise einen Hafen zum zweiten Mal: Lipari, Porto Pignataro. Schon als wir dort anrufen, haben wir das Gefühl, dass der Hafenmeister sich freut. Ah, si, Onnie! (Ach!, wie wir das lieben gelernt haben, diese italienische Aussprache von Honey!) Va bene! A Presto! Aber vielleicht bilden wir uns das auch ein.
Bei der Ankunft dürfen wir erleben, dass wir es uns nicht einbilden. Der Hafenmeister ist ein älterer ruhiger, sehr ernsthafter, schweigsamer Mann, den man leicht für verschlossen, wenn nicht spröde und ‚dicht‘ halten kann. Wir taten das auch.
Heute erlaubt er sich einen kleinen Ausbruch. Jedenfalls für seine Verhältnisse. Er gibt uns sehr innig zu verstehen, dass er sich freut uns wiederzusehen.
Es ist ein gutes Gefühl so willkommen zu sein. Mit hohem „U“

11. Oktober 2018

(Lipari)

Küste auf Lipari

Wir wollen eine Wanderung machen. Wählen eine Bushaltestelle auf der anderen Seite der Insel, wo wir beginnen können. Pianoconte. Im Bus lauter Schülerinnen und Schüler. Der Bus arbeitet sich durchs Innere der Insel und dann an der Küste entlang die Serpentinen hoch. Nach jeder Kurve neue überwältigende Blicke. Erst recht, als das Meer in Sicht kommt. Die Jugendlichen interessiert das nicht. Ihr Alltag … Sie arbeiten gerade den Nachrichten-Stau in den verschiedenen Chat-Rooms ab. Die Liebste fragt einen von ihnen, ob Pianoconte die nächste Haltestelle ist. Er nickt. Sofort ruft er lautstark durch den ganzen Bus dem Busfahrer zu, dass due personi in Pianoconte aussteigen wollen. Anschließend dreht er den Kopf wieder zu Ulrike und lacht sie an. Dann vertieft er sich wieder in sein Handy.
Am Abend erleben wir wieder, wie sehr der Hafenmeister uns ins Herz geschlossen hat. Wir wollen morgen einen langen Schlag zurück zum Festland machen. Für Sizilien gilt eine Gewitterwarnung. Der Rest der Wetterberichte ist aber harmlos. Eine ähnliche Situation wie auf unserem ersten Weg nach Lipari. Wir fragen den Hafenmeister, wie er die Sache sieht. Er recherchiert ein bisschen auf seinem Handy und sagt dann, er sehe keine Gefahr. Dann geht er. 10 Minuten später kommt er nochmal wieder. Ich klettere zu ihm auf den Steg und zusammen vertiefen wir uns noch einmal in alle Informationen, die wir gemeinsam erhalten können. Dabei zeigt er mir noch eine italienische Wetter-App, und wie er bei Gewitterwarnung damit umgeht, um genauere Informationen zu erhalten. Als er geht, sind wir sicher, dass wir morgen aufbrechen können.

 

13. Oktober 2018

(Taureana)

Bocchettone di riempimento. Heißt: Einfüllstützen.
Ich hätte mir bessere Umstände gewünscht, unter denen ich diese und ähnliche Vokabeln lerne.
Wir gehören nicht zu den Menschen, die ab und zu sagen, dass es keine Zufälle gebe. Weil wir davon überzeugt sind, dass das Quatsch ist. Heute gerät diese Überzeugung ins Wanken.
Wie üblich kontrolliere ich am frühen Morgen vor der Fahrt den Ölstand. Er ist minimal gesunken. Wir haben ein langes Stück vor uns. Also beschließe ich, ein wenig Öl nachzufüllen. Heißt: Die Ölflasche aus der tiefen Backskiste im Cockpit angeln. Den Trichter für’s Einfüllen aus einer noch tieferen Stelle in der Backskiste angeln. Küchenpapier bereitlegen, weil ich noch nie geschafft habe, die Prozedur ohne Tropfen und ohne Flecken hinzukriegen.
Ich schiebe energisch meine Ungeduld beiseite und gestalte die Vorbereitungen heute mit besonderer Sorgfalt. Sogar eine Stirnlampe hole ich mir, weil man das Fließen des Öls selber in der Enge im Motorraum kaum sehen kann.
Ich lege etwas Küchenpapier ins Waschbecken. Darauf lege ich vorsichtig den schwarzöligen Deckel vom Einfüllstutzen. Ich hänge den Trichter in den Öleinfüllstutzen. Ich greife die Flasche mit dem Öl und öffne sie. Ich lege den Deckel der Flasche ebenfalls vorsichtig auf das Küchenpapier. Ich mache mir selber Licht und kippe vorsichtig die Ölflasche über dem Trichter nach vorne. Einen kurzen Moment stutze ich, weil die Flüssigkeit, die in den Trichter gluckst, mir so dünnflüssig vorkommt. Einen kurzen Moment lasse ich sie weiter glucksen.
Und dann flutet es mir siedend heiß Gesicht, Hirn und Herz.
Das ist nicht das Öl!
Ich reiße die Flasche aus dem Motorraum. Schaue drauf. Es ist die Kühlflüssigkeit. Ich weiß, was das bedeutet, kann mir die Erkenntnis aber noch einen Moment vom Hals halten. Ich rufe den Leiter des Stützpunktes auf Elba an, weil ich jetzt jemanden brauche, mit dem ich Deutsch reden kann. Während ich mir zurechtlege, was ich ihm erklären muss, phantasiere ich, wie er sagt: „Ja, – ist blöd, aber auch nicht so schlimm. Sie müssen jetzt einfach folgendes machen: …“
Die Wahrheit ist: In geschäftsmäßigem Katastrophen-Management-Ton spult er das notwendige Prozedere ab. Kompletten Ölwechsel machen. Das ganze alte Öl muss raus. Ölfilter wechseln. Auch hier können Reste von Kühlmittel drin sein.
Wir haben heute Samstag, sagt er, da werden sie da, wo sie jetzt sind, bleiben müssen. Vor Montag läuft da jetzt nichts mehr.
Erst jetzt fühle ich von einem Moment auf den anderen, dass meine Gedanken und Gefühle schmerzhaft verätzt sind.
Ich hatte mich so auf diesen Tag gefreut. Traumwetter. Schöner Wind. Und als Ziel den Hafen, den wir schon kennen. Und der einer der schönsten auf unserer Tour war. Vibo Marina.
Und jetzt habe ich das mit 3 Sekunden Unaufmerksamkeit zunichte gemacht. Geradezu schmerzhaft intensiv phantasiere ich, ich könnte diese 3 Sekunden zurückspulen. Und das 20 Mal pro Minute. Und steigere den Schmerz noch mit dem bitteren Gedanken, wie absurd dieser Gedanke ist. Und schimpfe mit mir selbst, dass ich mir auf so dumme Art meine eigene Vorfreude so unwiderruflich zerstöre. Dass ich aus einem wunderschönen Tag einen Scheißtag mache. Und kann kaum atmen. Und habe Herzklopfen und Nackenschmerzen und schreie innerlich, dass das jetzt bitte nicht wahr ist. Und schreie äußerlich, weil es nicht so ist.
Mich wundert, dass die Liebste relativ gelassen reagiert. Sie ist schon dabei, an den Lösungen zu arbeiten.
Schließlich gehen wir zum Hafenmeister. Ich ein Senkkopf-beschwertes haderndes Elend. Sie einfach eine energisch ausschreitende Frau, die jetzt gleich ein Problem lösen wird.
Wir haben ein paar Begriffe nachgesehen und versuchen verzweifelt sie zu behalten für das Gespräch mit dem Hafenmeister. Einfüllstutzen. Aus Versehen. Einfüllen. Kühlflüssigkeit. Ölwechsel. Ölfilterwechsel. Werkstatt.
Der Hafenmeister reagiert auf unsere Geschichte mit aufmerksamer Gelassenheit. Und sagt den am wenigsten erwarteten Satz. Non c’è problemo.
Wie bitte?
Ja, – den Ölwechsel mache ich selber. Ich bin hauptberuflich Schiffsmechaniker. Die einzige Schwierigkeit ist, heute, am Samstag den Ölfilter und das Öl zu besorgen. Aber ich kenn ein paar Leute. Das wird schon gehen. Ich komme jetzt mit zu Ihrem Schiff, schreibe mir ein paar Daten zu dem Motor auf, telefoniere ein bisschen und dann komme ich in einer halben Stunde nochmal wieder.
Das ist so erleichternd, dass wir uns noch gar nicht trauen, zu glauben, dass es das Ganze so einfach gut ausgehen soll.
Und nach einer halben Stunde kommt er tatsächlich über den Steg geschlappt. Hat einen silbernen Koffer in der Hand und eine Tüte. Auf dem Schiff fängt er augenblicklich an zu hantieren. Windet sich mit Eleganz in kaum zugängliche Kleinsträume in diesem Aggregat, frickelt eine eigentlich zu dicke Leitung in den Stutzen des Ölmessstabes. Zaubert irgendwie ein Spezialwerkzeug auf den Ölfilter. Schafft es millimeterweise ihn zu lösen. Was er auch macht, ich beobachte staunend dieses schweigende Bewegungsuhrwerk. Immer, wenn ich seinem Stöhnen oder meinen Beobachtungen entnehme, dass jetzt gerade irgendwas nicht funktioniert, löst sich meine Hoffnung, wir würden nochmal davonkommen, wieder auf. Und erscheint von neuem, wenn ich sehe, wie der Mann für irgendein Problem dann doch noch eine andere Lösung findet. Er redet kaum. Er arbeitet gelassen und zielstrebig. Ab und zu lässt er sich von mir etwas anreichen.
Nach zweieinhalb Stunden ist er fertig.
Er stapft zurück zu seinem Büro. Wir sollen „doppo“ hinterherkommen. Auf einem Schmierzettel stehen ein paar Zahlen. Darunter eine Endsumme. Das bekomme er von uns.
Es ist viel zu wenig für mein Gefühl. Ich gebe ihm deutlich mehr. Er will das nicht. Ich zeige ihm mit Hingabe, dass es sehr wichtig für mich ist, ihm mehr zu geben. Von dem, was zuviel sei, sagt die Liebste zu ihm, könne er ja seinen Kindern etwas Schönes kaufen. Das überzeugt ihn.
Wie er eigentlich heiße. Rocco. Wir reden noch ein bisschen. Scherzen nochmal über die vergessenen Schiffspapiere und über das Hinterherbringen.
Ganz am Ende frage ich ihn, ob er uns eine schriftliche Bescheinigung geben könne, für die Charteragentur. Das könne er leider nicht, sagt er und fragt, wo wir das Schiff denn abgeben müssten. Wir sagen es ihm und er strahlt. Ach so, ja, Tropea. Suncharter. Klar. Da ist doch der Stützpunktleiter Francesco. Den kenne ich. Den rufe ich einfach eben an. Und hat schon gewählt.
Um 1 können wir tatsächlich auslaufen. Er winkt hinter uns her. Diesmal reicht das. Er muss nicht auch noch ein Motorboot klarmachen, wie am 23. September.
Und wir denken ein wenig demütiger darüber nach, ob es nicht vielleicht doch stimmt, dass es keine Zufälle gibt.

Kühlmittel für Schiffsmotor

 

14. Oktober 2018

(Vibo Valentia Marina – Lamezia Therme)

Wir sind in unsrem Lieblingshafen. Vibo Marina. Noch einmal. Jetzt, zum Abschluss unserer Reise. Das Wetter ist zum Heulen. Es regnet in Strömen. Und das soll auch in den nächsten Tagen so bleiben. Die Bar auf dem Schwimmsteg ist zu. Nachsaison. Der Ormeggiatore, der von all den netten Hafenmitarbeitern noch übrig ist, gibt sich größte Mühe, für uns da zu sein und uns das Gefühl von „sehr schöner Hafen“ zu bestätigen.

Aber der Hafen ist entzaubert. Von Kälte, starkem Wind und platschendem Regen und dem immer näher kommenden Ende eine Traumreise.
Irgendwie ist es auch gut, dass sich Idyllen nicht einfach so ein- und ausschalten lassen. Dass man sie nicht eins zu eins wieder buchen kann.
Wir fahren im strömenden Regen mit dem Zug nach Lamezia Terme.

Vibo Valentia Bahnhof im Regen

Der Schaffner im ersten Zug ist die gute Seele des Zuges. Als wir sagen, wo wir hinwollen, ist er ernsthaft zerknirscht. Wir müssen erst eine lange Strecke nach Süden, dann in einem Bogen ins Landesinnere, und dann die doppelte Strecke wieder zurück nach Norden. Diese unnötige Geldausgabe tut ihm so leid, dass er, als wir die Fahrkarte kaufen wollen, sagt, das sei ein etwas längerer Akt. Da müsse er erst noch ein paar andere Dinge regeln. Immer wieder mal kommt er vorbei, kündigt seine baldige Bereitschaft zum Kartenkauf an und geht dann erst nochmal weiter. Einmal lässt er den Zug warten, weil ein Migrant mit einem Fahrrad die falsche Tür genommen hat. Der Schaffner sorgt zuerst dafür, dass der junge Mann wieder rauskommt und dann dafür, dass er den Eingang zum Fahrradabteil findet. An einem anderen Bahnhof lässt er den ganzen Zug kurz vor dem Ende des Bahnsteiges noch einmal anhalten, weil ein junger Mann verzweifelt, als er die Tür zum Aussteigen nicht geöffnet bekommt.
Erst nach weiteren 6 Haltestellen kommt er dann zu uns. Beteuert noch einmal, wie leid es ihm tue, dass wir soviel Geld bezahlen müssten für eine Strecke, die wir ja gar nicht fahren wollten. Und berechnet unsere Fahrkarte dann ab dem nächsten Bahnhof.
Als wir an der Endstation aussteigen, steht er da. Es wirkt fast, als würde er schauen, ob auch alle heil aus „seinem Zug“ herauskommen.

 

 

15. Oktober 2018

(Vibo Valentia Marina – Cosenza)

Kontakt verändert die Welt.
Wir machen einen Ausflug in die Stadt, von der wir in einem früheren Urlaub einmal erfahren haben, dass sie vor langer Zeit die Konkurrenz mit Reggio di Calabria um den Titel „Hauptstadt Calabriens“ verloren hat. Seitdem träumen wir davon, dort einmal hinzukommen.
So nah wie jetzt werden wir dieser Stadt so bald nicht mehr kommen. Also nutzen wir einen weiteren Regentag zu einem Ausflug dorthin.
Schon beim Einfahren empfinden wir die Stadt als sperrig. Die Stadt kämpft mit dem Verfall.

Cosenza Verfall

Beim Durchstreifen der Straßen wird uns schmerzhaft klar, was für ein nie endendes Riesenprojekt es ist, so eine Stadt in Ordnung zu halten.
Es ist schwierig, sich zu orientieren. Zwei Flüsse, die hier zusammenfließen, bilden ein Dreieck. Es gibt mehrere Hügel, auf die sich Häuser drängen. Welche Brücke war das nochmal? Ist die Altstadt an diesem Hügel aufwärts oder an dem da? Der regenverhangene Himmel hellt den Eindruck nicht gerade auf. Die Kälte auch nicht.
Also machen wir, was wir dann immer tun. Wir gehen in die nächstbeste Bar.
Ich frage die junge Frau, die hier bedient, nach der Toilette. Sie zeigt nach hinten, sagt aber, ich müsse noch warten, da sei gerade eine Japanerin drin. Ich solle mich setzten. Sie würde mir dann Bescheid sagen. Beim Bezahlen fragen wir nach der Haupteinkaufsstraße. Dort soll es eine Freiluft-Kunstausstellung geben. Sie überlegt, wie sie uns den Weg erklären kann.
Einem Mann an der Theke dauert das zu lange. Also erklärt er es uns kurzerhand. Und, ja, er habe auch von der Kunstaustellung gehört. Sie sei schön.
Inmitten der Kunstausstellung eine Eisdiele. Der junge Mann darin verwickelt uns in ein Gespräch. Wo wir herkommen. Wo wir hinwollen. Ob es uns gefällt in Cosenza. Wir fragen ihn, wo wir seiner Meinung unbedingt hin müssten. Er schickt uns unter anderem zum Theater.
Wir finden und betreten das Theater. In der Eingangshalle schauen wir uns um. Dieses Gebäude und der Platz davor sind besonders liebevoll gepflegt. Von selbst wären wir nie auf die Idee gekommen, weiter ins Innere zu gehen und den „heiligen Raum“, den Ort des Spiels, von uns aus zu betreten. Eine Art Rezeptions-Angestellter, der an einem Tisch in der Eingangshalle sitzt, spricht uns von sich aus an. Wir könnten gerne weitergehen und uns den Theaterraum selber ansehen, wenn wir wollten. Natürlich wollen wir.
Innenraum Theater Cosenza

Wir streifen weiter durch die Stadt. Es ist Montag. Das Museum, das uns auch noch interessieren würde, hat heute zu. Trotzdem gehen wir hin, weil uns der junge Mann in der Eisdiele auch hierhin geschickt hat. Als wir im Durchgang zum Innenhof des Gebäudes stehen, öffnet ein Mann eine Tür. Er erklärt uns, dass das Museum leider zu habe. Aber wir könnten ja, wenn wir wollten, einen Blick in dieRestaurationswerkstatt werfen. Da werde gerade an einem Bild gearbeitet. Natürlich möchten wir.
Die Restauratorin erklärt uns mit Hingabe, woran sie gerade arbeitet und wie.

Gemälde Restauratorin in Cosenza

Der Weg aus der Stadt ist ganz anders als der Weg hinein. Wir erzählen noch einmal alle unsere Begegnungen nach. Und fragen uns, ob es in Cosenza wohl so ist, wie in so vielen Städten in Calabrien. Dass sich die Stadt, ist es erst einmal Abend geworden, komplett verändert. Dass das milde gelbliche Licht zusammen mit bunten Geschäftsbeleuchtungen den Charakter der Stadt umdrehen. Dass das Marode sich zur Nachtruhe begibt und das Leben die Gassen für ein paar Stunden in Beschlag nimmt. Wir sind sicher, dass wir irgendwann zurückkommen und die Stadt am Abend erleben werden. Vielleicht beginnen wir unseren Weg dann einfach wieder in jener Bar …

17. Oktober 2018

(Tropea)

Noch einmal dürfen wir Tropea erleben. Jetzt sind wir schon so oft hier gewesen. Auch auf dieser Reise schon einmal. Und sehen wieder Plätze und Straßen, die wir noch nicht kannten.
Nur das Restaurant. Das kennen wir. „Le Volpi e l`Uva“. Hier werden wir immer hinkommen, wenn wir in Tropea sind. Heute Abend sind drinnen nur zwei Tische besetzt. An einem kleinen sitzen wir. An einem großen sitzen viele Menschen, die einander und offenbar auch die Besatzung des Restaurants kennen. Alle tippen eifrig auf ihren Handys herum. Schließlich tritt der Besitzer hinzu. Er nimmt sich die Fernbedienung des Fernsehers, der gut sichtbar für uns alle über uns hängt, und sucht etwas. An den Fragmenten der Bilder und Töne, die ab und zu auf dem Bildschirm erscheinen, und an den Gesprächen und den gegenseitigen Kommentaren merken wir, dass alle unbedingt den Live-Stream einer Veranstaltung sehen wollen, die jetzt gerade auf der großen Piazza ein paar Straßen weg von hier läuft. Den Anfang der Veranstaltung haben wir auf unserer Runde vor Ort gesehen und ein bisschen zugehört. Hier werden politische Reden gehalten. Soviel verstehen wir. Auch, dass es um eine Wahl geht.
Der Restaurant-Besitzer, der den Live-Stream auf dem Fernseher immer noch nicht am Start hat und für ein paar Minuten aufgibt, erklärt uns, dass am kommenden Sonntag die Wahl des neuen Bürgermeisters sei. An dieser Wahl seien die Menschen in Tropea sehr interessiert. Viel mehr als an anderen Wahlen. Es gebe zwei Kandidaten, die besonders gute Chancen hätten. Die wolle man jetzt reden sehen und hören.
Er wendet sich wieder dem Bildschirm zu. Ab und zu hat er ein Bild von der Piazza. Aber keinen Ton. Ab und zu umgekehrt. Meine Blicke treffen sich mit denen einer Frau, die mitten zwischen den Handy-Fummlern an dem anderen Tisch sitzt. Sie hat kein Handy. Sie schaut für mich einmal in ihre Runde und zuckt mit den Schultern. Lächelnd signalisiert sie, dass sie jetzt hier erstmal abgemeldet ist.
Mitten hinein in das Suchen betreten ein älterer und ein jüngerer Mann das Restaurant. Sie machen einen irgendwie besitzergreifenden Eindruck. Der jüngere Mann legt seine Sachen auf einen Stuhl am Nachbartisch. Merkwürdig. Normalerweise lassen sich in Italien Gäste in einem Restaurant die Plätze zuweisen bzw. finden sie gemeinsam mit dem Personal.
Der ältere diskutiert mit dem Restaurant-Besitzer. Er hat einen gedämpft fordernden Ton. Sein Gesicht formt einen Ansatz von Grinsen, nur als Andeutung sichtbar, merkwürdig überheblich, siegessicher. Dann setzt sich der ältere an einen großen Tisch neben der Such-Runde. Dort werden die Stimmen deutlich leiser. Der Betrieb erstirbt. Der junge Mann nimmt seine Sachen und wechselt zu dem anderen Tisch. Die beiden reden kein Wort. Es liegt plötzlich im ganzen Restaurant Stress in der Luft.
Die Liebste und ich spinnen lustvoll alle möglichen Geschichten um diese Begebenheit herum. Am meisten fasziniert uns die Vorstellung, dass die beiden vom „Verein“ sind und das Schutzgeld abholen wollen. Natürlich nicht, ohne sich vorher üppig bedienen zu lassen.
Als wir gehen, verabschiedet der Besitzer uns deutlich zurückhaltender, als er uns begrüßt hat.
Eigentlich würden wir schon gern wissen, was das jetzt für zwei Gestalten waren.

18. Oktober 2018

(Tropea)

Segelyacht putzen

Das Ende wird greifbar. Wir packen das Paket, mit dem wir alle möglichen Sachen wieder nach Deutschland zurückschicken wollen. Wir putzen das Schiff. Innen und Außen. Mit besonderer Sorgfalt. Natürlich könnten wir das auch machen lassen. Aber wir sind sicher, dass das Putzen uns helfen wird, den Abschied zu gestalten.

20. Oktober 2018

(Tropea – Lamezia Therme)

Gangway hoch

Ein letztes Mal bindet die Liebste die Gangway hoch. Auf dass sie, wenn wir das Schiff verlassen haben, nicht durch sich verändernden Wasserstand oder auflebenden Wind und höheren Schwell im Hafen auf der Pier hin- und herkratzt. Wir sind schwermütig. Da liegt sie nun ohne uns. „Die Honey“. Wieder einmal verstehen wir gut, warum Schiffe Namen haben.

Lamezia Therme Rückflug

 

21. Oktober 2018

(Haltern am See)

Nach dem Urlaub Post

Tief in der Nacht sind wir zuhause angekommen. Spät am Mittag beginnen wir mit der Resozialisierung.

30. Oktober 2018

(Haltern am See)

Paket Segelequipment aus Italien

In uns wird diese Reise noch lange nicht enden.
Äußerlich endet sie mit einer Pointe. Auf dem Hinweg hat unser Paket mit der Segelausrüstung 5 Wochen gebraucht. Als wir es bei der Ankunft in Elba in Empfang nahmen, war der Karton kaputt und feucht. Wir waren heilfroh, dass sein Inhalt trotzdem unbeschädigt war.
Die Liebste und ich schlossen Wetten ab, wann das Paket wohl wieder zuhause ankommt. Ein Paket aus Italien … ! Aus Süditalien … ! Ich tippte auf Ende November, die Liebste auf Mitte Dezember.
8 Tage nach dem Ende unserer Reise ist es da. Komplett unversehrt. Es ist sogar noch einmal zusätzlich eingepackt und verschnürt.
Beim Auspacken strömt uns der Geruch von Honey entgegen und schenkt uns freudig melancholisches Sehnen.

Und vor allem: Jede Menge unfassbar schöne Blicke

Opa und Enkel auf Lipari

Sonnaufgang im Hafen Salina

Lipari Wanderung Monte Rosa

Salina Spiel der Abendwolken

Salina Kleinhafen mit Booten im Trockenen

Lipari Canneto Fähre mit Tagestouristen