Der gordische Knoten.
Buddhistische Weisheit:
Do you have a problem in life?
1. No? Then, – why worry?
2. Yes?
Can you do something about it?
1. Yes? Then, – why worry?
2. No? Then, – why worry?
Trotzkopfdumme Wirklichkeit:
Ich habe für ein Wochenende eine Ausstellungshütte auf der Kunstmesse „FineArts“ gebucht. Zweimal verbringe ich 8 Stunden dort und präsentiere meine Laub-Bilder. Am Ende habe ich nur kleinere Sachen verkauft. Andererseits erfahre ich unglaublich viel geradezu enthusiastischen Zuspruch für die berührende künstlerische und technische Qualität meiner Kunst.
Manchmal stehen Menschen direkt am Eingang und schauen lange und versonnen von außen auf die Werke. Regelmäßig warte ich eine Weile, trete dann hinzu und zeige auf den etwa 10cm hohen Holzbalken im Eingang. „Wissen sie, was das ist?“ Man schaut mich verdutzt an und schüttelt den Kopf. Ich kläre auf: „Das ist die Hemmschwelle.“ Man lacht und tritt ein…
Am zweiten Tag fahre ich am frühen Morgen hin. Die Straße führt durch ein Waldgebiet. Plötzlich huscht unmittelbar vor mir von rechts ein Eichhörnchen aus dem Unterholz auf die Straße. Zum Bremsen ist es zu spät. Mit einer heftigen und auch ein bisschen riskanten Lenkbewegung versuche ich auszuweichen. Es scheint zu klappen. Dann dreht das Eichhörnchen wieder um. Ich habe das schaukelnde Auto gerade wieder eingefangen und halte die Luft an. Zweimal ein kleines dumpfes Rucken. Ich habe das Eichhörnchen getötet. Am liebsten würde ich umkehren. Den Rest des Tages liegt dieses Erlebnis dunkel dräuend auf meinem Gemüt.
Am Ende des Wochenendes muss ich mich fragen, ob es sich lohnt, die Standgebühr zu bezahlen und sie nicht wieder durch Verkäufe hereinzubekommen. Finde keine Antwort.
Vor dem Schlafengehen bemerke ich, dass ich den Ring, der mit seiner besonderen Geschichte so wichtig für mich ist, offenbar auf der Messe verloren habe. Die Trauer verdunkelt mein Gemüt noch weiter.
Trotzkopfdumme Weisheit:
Das Leben ist ein gordischer Knoten. Das Schwert ist keine Option. Am besten nutze ich ihn als zwar nicht übermäßig bequeme, aber doch sehr willkommene Sitzgelegenheit, von der aus ich in die Welt schauen kann. Zu beobachten das Verlieren.
Und das Finden.
Wenn ich nicht suche.