Tag 12

Skype-Musizieren

Alle Kinder und Enkel sind mit der Liebsten und mir morgen zum gemeinsamen Musizieren via Skype verabredet. Diverse Video-Clips, die in diesen Corona-Zeiten im Internet kursieren, lassen uns phantasievoll höhenfliegen. Mit der Tochter und ihrem Mann möchte ich heute mal probieren, wie das geht, – uns alle per Skype zusammenzuschalten.
Wir sind ganz begeistert, als unser aller Konterfeis sich den Bildschirm teilen.
Voller Tatendrang wollen wir gemeinsame Live-Musik probieren. Ich spiele die Akkorde von „Let it be“. Die beiden singen dazu das, was so an rudimentären Textbrocken aufgescheucht durch die bekannte Musik aus dem Gedächtnis kullert.
Und sind irritiert. Meine Musik erreicht die beiden jeweils später als ich sie spiele und jeweils unterschiedlich später. Beim Rückweg brauchen ihre Töne zu mir auch ein Weilchen. Und unterschiedliche Weilchen. Es ist schlicht unmöglich, so zusammen Musik zu machen. Natürlich gehen wir erstmal davon aus, dass wir
– irgendwas in Skype falschmachen, digital-doof wie wir sind, oder
– unsere alten Computer-Möhren damit einfach überfordert sind, oder
– wir für unser Vorhaben das falsche Programm gewählt haben.
Einige ad-hoc-Lösungsversuche scheitern auch.
Die Begeisterung über unser tolles Vorhaben verpufft in ungläubiger Enttäuschung. Genauso wie die Zeit, die ruckzuck mit der Lösungssucherei verdampft ist.
Wir verabreden, noch einmal getrennt von einander weiter zu recherchieren, ob es nicht doch irgendeine Möglichkeit gibt. Die anderen – die aus dem Internet – müssen es doch auch geschafft haben.