Im Garten glitzert gut gelaunt ein Teich
Ein Silberfischchen macht sich auf die Passegiata
Diagonal durch’s Gästeklo, – klar, ist ja sein Reich
In der Hecke Spatzen-Faxen-Pieps-Theater
Die Liebste: Hingegossen, schlafend auf der Couch
Ein Buch döst bäuchlings auf ihrem Busen
Dieweil die Lesebrille zärtlich ihre Wange knautscht
Die Liebste träumt vielleicht, dass Bayer Leverkusen
Dereinst mal Meister wird. Dies Glück sei ihr beschieden.
Man könnte meinen, überall hienieden
Wäre Frieden
Die Morgensonne wirft rotgold’ne Tupfen in den Wald
Der Nebel sprenkelt Firnis an die Ähren
Der schwere Sommerregen wird schon bald
Zu milder Süße in den Beeren werden.
Ein Paar steht ratlos vor dem Busfahrplan
Vielleicht, dass sie sich ihrer Fremdheit auch noch schämen
Ein junger Mann daneben spricht sie einfach an
Sie lassen sich erleichtert zu ihrem Bus mitnehmen
Ein scheues Strahlen liegt auf ihren Mienen
Man könnte meinen, überall hienieden
Wäre Frieden
Milliarden Gesten, die im Alltag sacht aufblüh‘n
Wenn Menschen einfach so einander helfen
Millionen Kinder, die voll Zuversicht ins Leben zieh‘n
Weil sie uns Älteren vertrau’n wie Zauberern und Elfen.
Der Imam lädt jeden Sonntag Männer in die Moschee
Zur Selbsthilfegruppe „Allah sagt Ja zu den Schwulen“
Nebenan in der katholischen Kirche großes Defilee
Die Pfarrerin und ihre Frau werden verabschiedet nach Polen
Wenn dann die Leverkusener im Meisterrennen siegen
Dann möcht‘ ich glauben, überall hinieden
Wäre Frieden