22. September 2018

(Tropea)

Blues-Festival in Tropea

Letztlich weißt du nicht, was dich erwartet, wenn du dich von See aus einer Stadt näherst. Selbst, wenn du diese Stadt kennst. Manchmal schließt sie dich schon im Hafen in ihr großes Herz. Manchmal ist sie sperrig. Manchmal spröde. Manchmal ziert sie sich erst und nimmt dich dann doch auf. Manchmal schmeißt sie dich auch einfach wieder raus.
Tropea reißt uns in seine Arme. Wir klettern vom Hafen aus hinauf in diese wundervolle Stadt. Flanieren ein wenig. Das Versiegen der Touristenströme hilft der behaglichen Stimmung. Wir sitzen auf einer Piazza. Widmen uns einem Eis und einem Aperitif. Wir hören eine verzerrte Gitarre. Heben die Köpfe. Auf der Bühne, die hier aufgebaut ist, tut sich was. Ein Soundcheck. Und schon bei den ersten Tönen wird wahr, was wir vorhin schon gelesen, aber nicht weiter vertieft haben: Tropea-Blues-Festival. Der Soundcheck ein endlos langes Vorspiel. Auch für die Musiker. Mit einzelnen Töne werden die erogenen Zonen im Ohr angefixt. Manchmal lassen die Musiker sich gehen und dann steigen Einzelne ein in das, was der, der gerade dran ist mit dem Check, spielt. Dann schwirrt schwermütig smiling der Blues über den Platz. Alle atmen ein wenig auf. Füße wippen. Lächeln huscht über Gesichter. Dann geht der Soundcheck weiter. „Check, Check! One, Two! Check!“ Roadies, die sich über irgendwelche Stecker beugen, ab und zu eine kleine Rückkopplung. Ein blasiert guckender breit gestreift beanzugter langhaariger Gel-Möchte-Gern-Bluesianer steht neben dem Mischpult und guckt kurzwichtig. Wohl der Manager. Ab und zu leise geraunte Hinweise, die der Mischer per Monitor auf die Bühne schickt. Dann wieder Töne. Dann wieder Fragmente von Zusammenspiel. Und dann, – endlich! Wir sind schon kurz davor, wieder aufzubrechen. Dann endlich schenken sie uns einen Song, den sie zusammenspielen. Mit dem sie den Soundcheck abschließen. 4 Minuten Blueseligkeit.