Tag 14 [23.07.]
Vielleicht doch
Vielleicht doch
Frieden schließen mit meiner Misere
Meinen monströsen Miserchen.
Komm, Leid, setz dich zu uns
Die andern sind schon da.
Ich stell sie dir vor.
Als erstes Krotos, der arge Selbstzweifel
Alle denken, er trage den Namen eines griechischen Gottes und schämen sich, weil sie ihn nicht kennen.
Dann Hielgar, die Angst vor dem Tod
Genauer gesagt: Vor dem Totsein.
Und schließlich: Ssam͠sul, die Not, sich nicht genug geliebt zu fühlen.
Sie grämt sich, weil keiner sich die Mühe gibt, ihren Namen richtig auszusprechen.
Sag uns deinen Namen.
Bro¢, sagst Du? Ich müsste ihn kennen?
Du kennst uns?
Aber natürlich! Klar! Du warst schon öfter bei mir. Jetzt erkenne ich dich.
Du bist die Schlafnot.
Nach Deinem Namen habe ich aber nie gefragt.
Das wüsste ich.
Nun, – setz dich zu uns.
Wir erzählen gerade unsere Geschichten.
Zeigen uns gegenseitig Bilder.
Wunder dich nicht, wenn sie sich wiederholen, die Geschichten
und die Bilder. Sie sind schon ein bisschen abgegriffen.
Wir benutzen sie halt oft, weißt du.
Ihr Lieben, fühlt euch wie zu Hause.
Vielleicht ziehe ich mich zwischendurch mal zurück.
Ich bin sehr müde.
Ihr könnt natürlich bleiben.
In meinen Träumen ist noch Platz.
Offen gestanden wäre ich allerdings auch nicht böse, wenn ihr gingt.
Aber womöglich vermiss ich euch dann
Vielleicht doch.