Tag 4 [13.07.]
Vertreibung aus dem Paradies.
Plötzlich ein Eindringling. Metallisches Knall-Knattern weht zu uns herauf. Bartkarierter Leder-Lüstling dreht am Griff. Eine bestimmte Sorte von Motorrad ist das. Gefahren wird sie vorzugsweise von spießigen saturierten Wohlstands-Aposteln, die sich jetzt, wo sie sich so ein Gefährt leisten können, so weit von dem dazugehörigen Lebensgefühl entfernt haben, dass sie für eine kleine Resterinnerung daran so ein geräuschimperialistisches Ding und in den Pausen starke Zigaretten und Bier brauchen. So ein Geräusch also weht hier zu uns herauf. Hallo??!!
Sofort wird es energisch und keinen Widerspruch duldend von den Vögeln vertrieben, die ein kleines bisschen lauter zirpzwitschern, von der toskanischen (oder heißt es toskanesischen?) Scheißhausfliege, die noch ein kleines bisschen wutbrummiger ihr Stakkato gegen die Fensterscheibe hämmert. [Man weiß gar nicht, ob man sie besonders hübsch finden soll – schließlich sind sie toskanische Scheißhausfliegen und damit über jeden Hässlichkeitszweifel erhaben – oder hässlich. Dieses widerliche Neon-Grün der Augen kann nur ein Ekel-Statement gegen toskanische (oder heißt es toskanesische?) Lieblichkeit sein.].
All diese Töne schwellen kurz an.
Unterstützung noch von den Bäumen, die einen Moment in der milden Brise geräuschvoller rauschen. Sogar ein Raubvogel mischt sich ein. Selten zu hören und erst recht zu sehen. Deshalb besonders. Er muss einen triftigen Grund haben. Ein kurzer Einsatz dieser Töne reicht, und schon ist das dummdreiste Knattern vertrieben. Das traut sich so schnell nicht wieder her.