Tag 57

Da erweist mir jemand die Ehre, einen Gastbeitrag für meinen Blog zu schreiben. Ich freue mich sehr.
Gerne arbeite ich den Text als Beitrag ein. Fülle das Backsite-Formular aus. Datum, Kategorie, Schlagwörter usw.
Frage das endgültige O.k. ab.
Bekomme das endgültige O.k.
Und dann? – – Vergesse ich das Entscheidende: Auf „Veröffentlichen“ zu klicken.
Eine Freundin, die sich schon auf den Beitrag gefreut hatte, weist mich darauf hin, dass er nicht zu finden sei.
Das muss ich schleunigst ändern!
Es ist mir eine Ehre:


Tag 39.1

Perfekter Ansteckungsschutz

(Außenkorrespondent P)

In der Tankstelle in einem westfälischen Dorf: Ich will eigentlich nur kurz bezahlen, halte Abstand an der roten Klebebandlinie und trage artig einen Mund-Nasen-Schutz. Vor mir an der Reihe: Ein älterer Handwerker mit ziemlich matschigen Stahlkappenstiefeln, der nicht wegen Benzin, sondern wegen zwei Mettbrötchen in der Tanke steht. Er ist der Typ, den man ironiefrei mit „Scheffe“ ansprechen könnte und per Du mit dem Tankwart. Beide tragen elegantere Masken (weiß mit dezenten Stickereien, eine davon mit lokalen Kirchturm-Silhouetten). Sie tauschen sich darüber aus, dass man beim Metteinkauf nicht am falschen Ende sparen soll, während der Tankwart mit ziemlicher Hingabe das Mettbrötchen frisch schmiert. Dann wechselt das Gesprächsthema zu dem Zerstörungspotential von unausgelasteten großen Hunden. Normalität der ländlichen Tankstellenkonversation nahe bei 100%.

Der Tankwart trägt extra orangene Gummihandschuhe für die Mettbrötchenherstellung, pickt mit einer Gabel eine halbe rote Zwiebel aus einer speziellen Plastikdose auf, um diese mit einem dafür bereitstehenden Messer in Ringe zu schneiden. Alles sehr coronagerecht hinter dem transparenten Aufbau, der auch ein Ablageloch für mehrere Gebäckzangen hat. Dann kommen die beiden Brötchenhälften in eine Papiertüte, die der Tankwart durch eine Lücke zwischen dem Spuckschutz und der Plexiglas-Vitrine schiebt, mindestens 1,5 m Abstand haltend. Scheffe bereitet sich vor, dass Mettbrötchen bar zu zahlen (ist ja hygienisch mit dem Automaten, der das Kleingeld annimmt).
Als der Tankwart die Kasse mit den orangen mettverschmierten Handschuhen bedient, bin ich froh, dass ich unter meinem Mund-Nasen-Schutz unbemerkt grinsen kann.
Ich phantasiere, wie die Geschichte weiter geht:
Der Tankwart bekommt am nächsten Tag sehr heftig die einschlägigen Symptome. Er wird getestet und bleibt zwei Tage in Totalquarantäne.
Dann das Ergbnis:
Kein Covid. –
– Salmonellen.