Drei Monate Segeltour in Italien
Nachlese in Living Postcards
Und dann war da noch …
… der äußerst streng riechende Käse, den ich mir vom Hafenfaktotum Saverio in Reggio di Calabria habe andrehen lassen. Ich versteckte ihn vor der leidenschaftlich leidenden Käsehassernase von Martin im Kleiderschrank von der Liebsten und mir. Und vergaß ihn. Dicke Luft in doppeltem Sinn, als sie ihn entdeckte.
… der eiskalt verhandelte Bikini-Deal der Liebsten in Maratea. 30% statt 10%.
Gewinn.
Nicht nur wegen des Preisvorteils.
… das Schlechte-Laune-Selfie
… die sehr entspannende Fußpflege, die sich die Liebste in Reggio di Calabria angedeihen ließ. Im Hintergrund lief das Radio und bei bestimmten Songs sangen die Bediensteten und die Kundinnen im ganzen Laden gut gelaunt mit.
… die „Dance-The-Mediterranean-Sea“-Tanzeinlage.
… das während unserer Reise mehrfach mit wechselnden Namen angewendete selbst komponierte Geburtstagslied.
… Elisa, die überaus kultivierte Musiklehrerin, bei der sich die Liebste in Messina nach dem Weg zum Friseur erkundigte. Sie wusste den Weg nicht, fand aber ohnehin, dass die Liebste besser zu dem Friseur gehen sollte, den sie selber bevorzugte. Sie versorgte die Liebste auch noch mit weiteren wichtigen Informationen, z.B. der, dass Messina früher viel schöner gewesen sei, es aber bei dem Erdbeben fast vollständig zerstört und dann nicht so schön wieder aufgebaut worden sei. Außerdem erfuhr die Liebste, dass Elisa auch einmal in Mailand gearbeitet habe. Das habe sie aber abgebrochen. Es sei ihr dort einfach zu kalt.
… der Spruch der Woche von der Liebsten, nachdem wir ausgiebig das Strandleben im Amalfi-Hotspot Positano studiert hatten, incl. der aktuellen Bikini-Trends:
Und is dat Föttschen noch so klein, so willet doch jewackelt sein.
… die „hochseetaugliche“ Konstruktion, mit der man auf unserem Schiff Kaffee kochen musste.
… der intellektuelle, studierte Sohn, der seinem Vater in der Salumeria in Seccheto half, und der die Liebste darüber aufgeklärte, was denn die ganzen mit Wasser gefüllten Flaschen sollten, die hier vor dem Laden und auch vor anderen Häusern stünden. Der Sohn erzählte, dass man mal gedacht habe, dass diese Flaschen Katzen und Hunde davon abhalten würden, hier ihr Geschäft zu machen. Das funktioniere aber in Wahrheit nicht. Andererseits aber doch, weil diese Flaschen die Aufmerksamkeit der Hunde- und Katzenbesitzer auf dieses Problem gelenkt und dadurch indirekt doch funktioniert hätten.
… das Kreieren eines neuen Dokumentationsformats: das 360 Grad-Film-Filmchen durch die Liebste.
… der Amerikaner, der uns aus dem Niemandsland den Weg nach Lipari beschrieb. Wir sollten an einer Stelle nach links abbiegen. Wo war das nochmal? Ach ja. Eine kleine Kapelle mit Namen „San Bartholomeo“ (amerikanisch ausgesprochen Sän und Bartholomeo mit fettem Tie Äitsch) „Or however it sounds like in Italian…“
… das Straßenkünstler-Paar in Rom, das mich so begeisterte. Und bei dem ich erst ganz spät verstanden habe, warum sie ihre „Gesichter“ vor mir versteckten, so dass ich sie nicht fotografieren konnte. Erst ein sehr direkter Hinweis auf die Dose vor ihnen brachte Erkenntnis: Sie hatten keins.
… die sehr coole Einkaufswagen-Aktion der Liebsten im Hafen von Reggio di Calabria.
… das Mädchen, das in einem Anfall von selbstvergessenem Exhibitionismus auf der Hafenmauer von Ventotene tanzte.
… der super passend angebrachte Aufkleber, man möge das Schiff bitte nicht mit Straßenschuhen betreten. Er klebte über dem Niedergang. Wenn man rauskletterte, konnte man ihn von drinnen lesen.
… das delikate Gebäck in einem Cafe am Rand von Positano.
… der furchteinflößende Wachhund in Pizzo.
… der Treppenaufgang für Rollstuhlfahrer in Santa Marinella. Peter entdeckte ihn, während er Astrid im Rollstuhl schob und eine Stelle suchte, an der man eine Ebene tiefer Richtung Strand käme.